Soziales Projekt startet mit Paukenschlag

WIR STARTEN GLEICH! HILFT NUN AUCH BEDÜRFTIGEN SCHULANFÄNGERN AUS BERLIN

Mit einer rekordverdächtigen Aktion fiel am Donnerstagabend der Startschuss für das soziale Projekt „Wir starten gleich!“ in Berlin. Die Initiative unterstützt Kinder aus finanzschwachen Familien und konnte – dank Tatort-Darsteller Klaus J. Behrendt und weiteren Projektbeteiligten – auf der Auftaktveranstaltung im stilwerk innerhalb von nur 13 Minuten 13.400 € Spendengelder einsammeln.

 

Unter dem Motto „Kein Kind sollte ohne Tornister in den Schulalltag starten“ ermöglicht die gemeinnützige Organisation „Wir starten gleich!“ bereits seit dem Jahr 2011 Erstklässlern einen gleichberechtigen Einstieg in die Schulzeit, indem sie Kindern aus finanzschwachen Familien einen Schulranzen zur Verfügung stellen. Die Schultornister sind dabei nicht mit einem Logo von „Wir starten gleich!“ gebrandet oder deuten in irgendeiner anderen Hinsicht darauf hin, dass sie gespendet wurden. Außerdem werden die „Tonnis“ anonym übergeben. Kein Mitglied der Organisation hat Kenntnis darüber, wer genau einen Schulranzen erhält. Prominentes Zugpferd des Projektes ist Tatort-Kommissar Max Ballauf alias Klaus J. Behrendt, der die Idee gemeinsam mit dem Osnabrücker Unternehmer Reinhard Höfelmeyer ins Leben rief.

 

Als die beiden damals den Verein „Wir starten gleich!“ gründeten, ahnten sie noch nicht, welche Tragweite ihr Projekt haben wird. Aufgrund des mit den Jahren gewachsenen, erhöhten Aufwands, wurde der Verein jüngst in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt. Denn, dank der Kooperation mit dem – von Behrendt, seinen Schauspieler-Kollegen Dietmar Bär, Joe Bausch sowie weiteren Mitstreitern – gegründeten Verein Tatort e.V., konnten in Köln, Wuppertal, Aachen, Bonn und weiteren Städten Satelliten von „Wir starten gleich!“ installiert werden. Insgesamt werden dort jährlich mehrere Tausend Schulranzen an bedürftige Erstklässler verteilt. 

Werben für den guten Zweck: Manfred Heilmann (Sprecher des „Wir starten gleich!“-Teams in Berlin) und Moderatorin Gaby Papenburg. 

Für Katrin Gramckow, Leiterin einer Kindertagesstätte in Neukölln, ist das Projekt ein Segen. „Der Bedarf ist zweifelsohne gegeben. Wir wissen, dass viele Kinder den ersten Schultag ohne Schulranzen erleben müssen“, sagt sie. Dass die Schulausstattung den Kindern anonym übergeben wird, sei ein großer Pluspunkt für die Idee. „So wird keiner bloßgestellt.“ Ebenso begrüßt sie, dass ausschließlich die Mitarbeiter der Kitas und Kindergärten festlegen, welchen Eltern das Angebot unterbreitet wird, von „Wir starten gleich!“ unterstützt zu werden. „Wer wüsste das besser zu bewerten als die Erzieherinnen, die oft über Jahre hinweg die Familien betreuen“, ergänzt Klaus J. Behrendt. 

 

Auch Kristin Pokroppa vom Familienzentrum Vielfalt in Neukölln zeigte sich überaus begeistert davon, dass der gleichberechtigte Schulstart künftig auch für Kinder in Berlin ermöglicht wird. Die 32-Jährige kann über die Sozialberatung direkt vor Ort erfahren, wo der Bedarf tatsächlich vorhanden ist. „Das Bildungsteilhabepaket, das eine kleine staatlich finanzielle Förderung für die Anschaffung von Schulmaterialen vorsieht, reicht bei weitem nicht aus“, bedauert sie.

 

Um direkt zum nächsten Schulanfang im Sommer durchstarten zu können, hat sich das Berliner Wir starten gleich! – Team etwas Besonderes einfallen lassen. 100 Schulranzen zierten das Podium bei der Veranstaltung. Die galt es, unter den Besuchern zu versteigern. Dabei galt: 100 Euro symbolisch für einen Schulranzen. Die Aufgabe des Versteigerers übernahm Reinhard Höfelmeyer, der solche Aktionen bereits auf Benefiz-Veranstaltungen in Osnabrück erfolgreich umgesetzt hat. 

 

Im Sekundentakt wetteiferten die Anwesenden um den „imaginären“ Erwerb eines Schultornisters. Mal wurde für ein Schulranzen gespendet, ein anderes Mal gleich für zehn. Nach nur 13 Minuten waren alle Ranzen versteigert. Mehr noch, am Ende konnten die Projektbeteiligten einen Spendeneingang in Höhe von 13.400 Euro verzeichnen. „Damit können wir mindestens 134 Berliner Schulanfängern ein Strahlen ins Gesicht zaubern“, freute sich Höfelmeyer. Die bekannte Moderatorin Gaby Papenburg, die durch die Veranstaltung führte, war angesichts der rekordverdächtigen Spendenbereitschaft der anwesenden Gäste völlig von den Socken. Ihre kurze, aber durchaus treffende Reaktion: „Ich bin geflasht!“    

Führten durch die Auftaktveranstaltung im stilwerk: André Potetjuschny, Thomas Scherz, Fred Müller, Klaus J. Behrendt, Reinhard Höfelmeyer und Manfred Heilmann (von links) nebst Moderatorin Gaby Papenburg.    

Im Talk mit Moderatorin Gaby Papenburg: Schauspieler Klaus J. Behrendt und Unternehmer Reinhard Höfelmeyer.     

Dass nun auch Kinder in Berlin von der Projektidee profitieren, ist dem Berliner Unternehmer Manfred Heilmann und seinen Freunden André Potetjuschny, Thomas Scherz und Fred Müller zu verdanken. Heilmann hat „Wir starten gleich!“ von Beginn an in seiner Heimatstadt Osnabrück begleitet und unterstützt. „Im Zuge unseres 25-jährigen Firmenjubiläums ist der Wunsch gewachsen, uns noch intensiver gemeinnützig zu engagieren“, betont er. Daher werde er nun, gemeinsam mit drei Freunden, das Projekt für den Großraum Berlin aktivieren und um entsprechende Spenden werben.

 

„In der Praxis sieht es so aus, dass unsere Gesellschaft die Schulranzen zu einem deutlich vergünstigten Preis direkt vom Hersteller bezieht und diese dann über die Kindergärten anonym an die Eltern übergeben werden“, erklärte Behrendt den rund 100 Interessierten, die sich zur Auftaktveranstaltung im stilwerk eingefunden haben. Die Eltern wiederum übergeben ihren Kindern den Tornister. „So haben die Kinder das Gefühl, dass es ein direktes Geschenk von ihren Eltern ist.“ Ein wertiger Tornister mit allen notwendigen Materialien kostet zwischen 200 und 250 Euro. „Ein Betrag, der für finanziell schwachgestellte Familien nur schwer oder sogar gar nicht tragbar ist“, bedauert Klaus J. Behrendt. Die Schulranzen von „Wir starten gleich!“ gleichen dabei denen, die im normalen Handel erhältlich sind – kein Logo oder Emblem deutet auf die tatsächliche Herkunft der Schulausrüstung hin.

 

Vorbesprechung für den offiziellen Startschuss: Neben Manfred Heilmann engagieren sich auch André Potetjuschny, Thomas Scherz und Fred Müller (von links) für WSG in Berlin.

Die Aktionsfläche für den Veranstaltungsabend schmückte die Innenräume des stilwerk in der Kantstraße in der Bundeshauptstadt.